Die Spekulationen über Tim Cooks Nachfolge bei Apple nehmen an Fahrt auf. Nach einem Bericht der Financial Times bereitet der Konzern intensiv den Führungswechsel vor – möglicherweise schon im kommenden Jahr. Doch Cook könnte dem Unternehmen in anderer Funktion erhalten bleiben.
- Apple bereitet intensiv Tim Cooks Rückzug als CEO vor, möglicherweise bereits 2025.
- Cook könnte Aufsichtsratsvorsitzender werden, da der aktuelle Chairman die Altersgrenze erreicht hat.
- John Ternus gilt als aussichtsreichster Kandidat für Cooks Nachfolge als CEO.
Warum Cook möglicherweise nicht vollständig in Rente geht
Apple steht vor einer besonderen Situation: Der aktuelle Aufsichtsratsvorsitzende Arthur D. Levinson hat mit 75 Jahren die interne Altersgrenze erreicht. Laut Apples Corporate Governance Guidelines dürfen Direktoren normalerweise nach diesem Alter nicht mehr zur Wiederwahl antreten. Diese Regelung könnte den Weg für Cook ebnen, nach seinem Rückzug als CEO die Position des Aufsichtsratsvorsitzenden zu übernehmen.
Der 65-jährige Cook könnte in dieser Rolle bis zu zehn Jahre tätig bleiben, bevor die Altersgrenze auch für ihn gilt. Diese Lösung würde Apple ermöglichen, von Cooks Erfahrung und seinen politischen Kontakten zu profitieren, während gleichzeitig ein reibungsloser Übergang zu einer neuen Geschäftsführung stattfindet.
Unterschiedliche Rollen als Vorsitzender möglich
Falls Cook tatsächlich Aufsichtsratsvorsitzender wird, stehen zwei Varianten zur Verfügung. Als traditioneller Chairman würde er sich hauptsächlich auf die Führung des Aufsichtsrats und Corporate Governance konzentrieren. Die Rolle des Executive Chairman hingegen würde ihm erlauben, weiterhin aktiv in die operative Geschäftstätigkeit und Entscheidungsfindung eingebunden zu bleiben.
Corporate Governance Guidelines sind interne Unternehmensrichtlinien, die die Führungsstrukturen und Entscheidungsprozesse regeln. Sie legen fest, wie das Unternehmen geführt wird und welche Regeln für Vorstände und Aufsichtsräte gelten. Bei Apple bestimmen diese Richtlinien beispielsweise Altersgrenzen für Direktoren und andere wichtige Governance-Aspekte.
Letztere Option könnte besonders wertvoll sein, um den Übergang zu erleichtern und dem neuen CEO zur Seite zu stehen. John Ternus, Senior Vice President für Hardware Engineering, gilt als aussichtsreichster Kandidat für Cooks Nachfolge.
Zeitlicher Ablauf der möglichen Veränderungen
Der Zeitpunkt eines möglichen Führungswechsels könnte sich am Aktionärstreffen orientieren, das traditionell Ende Februar oder Anfang März stattfindet. Apple wird voraussichtlich nicht vor dem nächsten Quartalsbericht Ende Januar einen neuen CEO benennen, aber eine Ankündigung früh im Jahr würde mit dem Aktionärstreffen zusammenfallen.
Ein möglicher Stolperstein: Die Proxy-Unterlagen für das Aktionärstreffen werden üblicherweise Mitte Januar veröffentlicht und müssten bereits Cooks Kandidatur als Aufsichtsratsvorsitzenden enthalten. Dies wäre vor dem Quartalsbericht und könnte den geplanten Zeitablauf durcheinanderbringen.
Strategische Überlegungen hinter dem Timing
Branchenbeobachter spekulieren, dass Apple die Informationen über Cooks möglichen Rückzug bewusst an die Financial Times durchgesickert haben könnte. Diese Strategie würde sicherstellen, dass die tatsächliche Ankündigung und der Zeitpunkt für Investoren und die Öffentlichkeit nicht völlig überraschend kommen.
Cook führt Apple seit August 2011 und nähert sich damit der 15-Jahre-Marke als CEO. Seine lange Amtszeit und das Erreichen des typischen Rentenalters von 65 Jahren machen einen Führungswechsel zu einem natürlichen nächsten Schritt.
Alternative Szenarien
Dennoch bleiben andere Möglichkeiten bestehen. Apple könnte Levinson von der Altersregelung ausnehmen, wie es bereits 2024 bei dem mittlerweile 77-jährigen Direktor Ron Sugar geschehen ist. Alternativ könnte das Unternehmen eine andere Person als Cook zum Aufsichtsratsvorsitzenden wählen.
Die Konstellation aus Cooks Erreichen des Rentenalters und Levinsons Erreichen der Altersgrenze könnte jedoch eine günstige Gelegenheit für eine geordnete Nachfolgeplanung darstellen. Diese würde es Apple ermöglichen, sowohl operative Kontinuität als auch strategische Erneuerung zu gewährleisten.







